Tieferlegen für Homies

Hier wieder ein neuer Teil der beliebten "... für Homies" - Reihe. Wir beschäftigen uns diesmal mit dem Einbau eines Fahrwerks in einen Fiesta GFJ.

Wir fangen hinten an, das ist einiges leichter als vorne und man hat dann erstmal nen Erfolgserlebnis und wird nicht gleich von diversen Fehlversuchen völlig demotiviert. Das benötigte Werkzeug ist sehr überschaubar, wir benötigen einen Wagenheber, zwei handelsübliche Unterstellböcke, eine kleine Ratsche mit ner 13er Nuss und nen Druckluftschrauber mit ner 19er Nuss.





Also hoch das Ding. Wir stellen die Böcke hinten jeweils dicht am Heckblech unter die Längsträger, gerade so hoch dass die Räder knapp über dem Boden schweben. Höher sollte es nicht sein, denn wenn wir die Federbeine raus haben würde die Achse nur noch an den Bremsschläuchen hängen und das wollen wir nicht. So kann die Achse dann direkt auffe Reifen stehen.





Nun die untere Verschraubung des Federbeins lösen, dazu brauchen wir den Druckluftschrauber. "Geht nicht auch ne Ratsche?" werden mindestens 90% nun fragen... Jein. Zum einen isses mit Druckluft natürlich bequemer, klar, zum anderen ist diese Schraube aber auch meist derart festgerottet dass man den Kopf mit ner Ratsche schlichtweg abreissen würde. Der Druckluftschrauber rüttelt die Schraube halbwegs sanft aus dem Gewinde. Es steht jedem frei es mit ner Ratsche zu probieren, aber kommt nicht anschliessend bei mir an und tut so als hätte ich Euch nicht gewarnt. Wenn der Schraubenkopf erstmal abgerissen ist könnt ihr die Karre eigentlich auch gleich als Ganzes in die Elbe schieben...





Jetzt der einfache Teil. Wahlweise vom Kofferraum oder von der Rückbank aus jeweils die zwei 13er Muttern abschrauben. Die Federbeine kullern dann fast wie von selbst unterm Auto raus.





Falls es sich bei dem zu verbauenden Zeugs nicht zufällig um ein komplett vormontiertes Fahrwerk handelt braucht man zumindest den oberen Federteller vom alten Dämpfer. Zum Lösen braucht man zwei 17er, bevor man den Bolzen allerdings rauszieht sollte man die Feder in eine geeignete Spannvorrichtung geklemmt haben, hier rechts im Bild. Kabelbinder oder Spanngurte halte ich bei dieser Anwendung für eher bedenklich. Beim Zusammenbau kann man auch gleich erkennen ob man damit überhaupt zum TÜV muss oder nicht: Wenn man die Feder ohne Spanner in den Dämpfer hineinbekommt - das ist z.B. bei der hier so beliebten Kombi "60er Feder auf Originaldämpfer" der Fall - dann ist die Vorspannung der Feder im Dämpfer derart gering, dass einem kein halbwegs verantwortungsvoller Prüfer das eintragen wird.





Ok, also wieder rein das Dingens. Zuerst wieder oben die beiden 13er Muttern druff und wenn das Federbein erwartungsvoll in Position hängt mit dem Wagenheber die Achse leicht anheben bis die Verschraubung wieder passt.





Die 19er Schraube sollte schon recht fest angezogen werden, aber bitte nicht übertreiben. Auto dann wieder auf die Räder stellen, fertitsch. Nächstes Mal gehts dann vorne ans Werk.

 

Hui... meine Lieblingsserie geht weiter!

Sieht das nur so aus (Handykamera o.ä.) oder ist die Felge auf dem letzten Bild von innen blau? :schock: Ansonsten: wie immer super Text und super Bilder!

 

Das mit dem Schraube abreissen kann ich nur bestätigen, geht echt schneller als man denkt. und das Aufbohren wird richtig eklig

 

Wenn Gewinde total im Sack sind, ein neues Teil nicht in Frage kommt, empfiehlt sich ein Helicoil-Einsatz.

 

oder in einer größeren Aktion einfach die Mutter hinten abflexen oder abschlagen, neue Schraue und Muttern sind eh nie verkehrt

 

wie geil, habs heute auch gemacht^^

allerdings ohne Pressluft, und die beiden schrauben am unterboden hab ich auch nur mim drehmoment losbekommen,

hab nur die dämpfer gewechselt, federspanner brauchte ich aber keine da kaum spannung drauf war...tieferlegungsfedern halt, will aber bald auch zum H&R Gewinde greifen...

 

Nicht dein Ernst, oder?
Warum denken hier so viele Leute, das Drehmomentschlüssel zum Lösen von Schrauben/Muttern sind?

 

Na ja, nen längeren Hebel als ne normale Knarre haben sie ja :lupe:

 

wenn man kein passendes werkzeug hat, dann sollte man es direkt lassen...

 

Oder, wenn die Knarre halbwegs was taugt (und nicht abbricht) mit einem passenden Rohr verlängern. Für Notfälle geht das ganz gut.

 

der drehmoment war billig, und hat nunmal die verstellung^^

weiß das das net so optimal ist, aber er hat mich bisher bei solchen aufgaben noch nie im stich gelassen...

 

Nachdem es heute mal kurz nicht geschneit hat schnell die Chance genutzt und es der Vorderachse besorgt. Wir brauchen Werkzeug, und zwar (von links nach rechts) nen Abzieher um die Antriebswelle aus der Radnabe zu drücken, nen Hammer um die Bremsscheibe und diverse Schraubenköpfe zu deformieren, nen Spurstangenkopfausdrückdings, 19er Schlüssel für die zweite Mutter an der Kolbenstange, 17er Schlüssel zum Lösen der Koppelstange, 18er Schlüssel brauchen wir nich - der liegt da nur ausversehen, nen flachgefeilten 17er Schlüssel zum Gegenhalten der Koppelstange, 6er Inbus falls die Kolbenstange mitdreht, 50er Torx falls die Schraube vom Traggelenk mitdreht, 10er Nuss und 10er Schlüssel um die beiden ebengenannten Werkzeuge zu bedienen, Druckluftschrauber zum Lösen der Antriebswellenmutter und der Verschraubung der Kolbenstange am Dom, 13er Nuss fürn Bremssattel, 17er Nuss für Traggelenk, Spurstangenkopf, Halter vom Bremsschlauch, 19er Nuss für die Verschraubung des Federbeins zum Achsschenkel und für die Radmuttern, 32er Nuss für die Antriebswelle, ne kurze 1/2"-Verlängerung für die Bequemlichkeit, ne Trenngabel falls das Traggelenk festsitzt, nen Montagehebel zum Blockieren der Radnabe, ne Ratsche oder zwei oder drei, bei Bedarf nen Federspanner oder zwei und nen Wagenheber, logo. Hier die Sammlung:





Dann los. Noch bevor wir den Hobel aufbocken müssen die Radmuttern und vor allem die Mutter von der Antriebswelle gelöst werden. Hier werden schon die ersten 50% der Hobbyschrauber scheitern, die Mutter ist i.d.R. derart fest, dass man eher nen 2m-Knebel verbiegt als diese blöde Mutter loszurokkern.





Ist diese erste Hürde genommen kann die Kiste hoch und das Rad ab. Jetzt wieder was einfaches, hin und wieder mal nen Erfolgserlebnis motiviert ja auch. In Fahrtrichtung vorne am Dämpfer is nen Halter für den Bremsschlauch dran, der geht einfach mit ner 17er Nuss ab und wehrt sich auch in den seltensten Fällen. Die nahezu identisch anmutende Verschraubung in Fahrtrichtung hinten allerdings hat es in sich. Der Kugelkopf der Koppelstange wird auf sicher mitdrehen und muss von hinten mit einem nur für diesen Zweck flachgefeilten 17er Maulschlüssel gegengehalten werden.





Jetzt wieder was einfaches, den Bremssattel komplett mittels 13er Nuss und kurzer Verlängerung abschrauben und beiseitebaumeln. Nun wieder ein Ärgernis, ich werde versuchen die Abwechslung so beizubehalten. Den Spurstangenkopf abschrauben. Manchmal ist die Schraube ne selbstsichernde, manchmal eine Kronenmutter die von nem Splint fixiert wird. Ersteres wäre der einfache Fall, bei zweiterem wird der Splint beim Ausbau kaputt gehen und vermutlich ein Rest im Spurstangenkopf steckenbleiben. Hier heisst es dann ausbohren. Nen neuen Splint sollte man auch vorher schon besorgt haben. Die Antriebswelle dann mittels Abzieher aus der gegen Verdrehen gesicherten Radnabe drücken. Ganz raus geht sie allerdings erst wenn das Traggelenk auseinander ist. Ohne Abzieher braucht man sich da eigentlich gar nicht erst dranwagen. Ich will jetzt auch keine Tipps wie "Ich nehm da immer nen Vorschlaghammer und wemse da solange drauf rum bis das Traggelenk im Sack is." lesen.





Traggelenk is das Stichwort. Wenn das auseinander ist (50er Torx und 17er Nuss) kann die Antriebswelle aus der Radnabe raus und beiseitegelegt werden. Um die Manschette vor dem scharfkantigen Querlenker zu schützen lege ich da gerne mal nen Läppchen zwischen.





Nun noch die letzte Verbindung zum Auto lösen und mit der freien Hand das komplette Federbein samt Achsschenkel auffangen.





Jetzt der eigentliche Trick und Grund der Ausbauaktion. Statt vier bis sechs Stunden kopfüber im Radlauf zu stecken und auf dem Achsschenkel rumzukloppen bis der sich endlich mal vom Federbein trennt wird das Rein und Raus so zum Kinderspiel, vorausgesetzt man vergisst nicht die Verschraubung zwischen Federbein und Achsschenkel auseinanderzunehmen. Erst den Aschschenkel irgendwo einspannen oder auflegen und das alte Federbein rausklopfen. Dann das neue Federbein einspannen oder auflegen und den Achsschenkel wieder draufstecken. Etwas WD40 kann hier Wunder wirken.





Zusammenbau in umgekehrter Reihenfolge. Danach sollte man die Spur neu einstellen lassen, die Scheinwerfereinstellung korrigieren, den Einbau begutachten lassen - sowie man andere als die serienmässigen Rad-Reifen-Kombis drauf hat ist so ne Tieferlegung automatisch nur noch per "einfacher Einzelabnahme" einzutragen - und mit dem Zettel dann zum Strassenverkehrsamt um nochmal Kohle für nen neuen Fahrzeugschein aufn Tisch zu legen.

Nicht nur die eine sondern alle vier. Serienmässig.

Jap, auf genau solche Ergüsse habe ich spekuliert als ich oben den Kommentar geschrieben hab. :roll:

Kalter Schauer durchfährt mich wenn ich sowas höre. Das Werkzeug für wirklich feste Schrauben heisst Knebel, von mir aus dann auch mitn Rohr drauf.

 

Dito, finde ich schon sehr umständlich des ganze geschissen mit Radnabe etc abzunehmen. Dann lieber 3 Schrauben und den Dämpfer da rausbocken, klappt immer wunderbar :lol:

 

hab das aber auch immer ohne antriebswellen ausbau gemacht,...ist aber auch ne wixxe mit den scheiss wellen...

wasn knebel??

und das mit keine vorspannung, ist klar das es müll ist, brauchs auch nur vorübergehend...

 

Ja haben auch dort wo der Dämpfer in den Achsschenkel geht erst bisschen öl drauf und dann mal den hammer rum gehen lassen.

Bei Einbau dann den Dämpfer und das Stück im Achsschenkel wo er drin sitzt mit Kupferpaste eingeschmiert.
Nun dauert der Ausbau des Federbeins nur noch paar minuten.

 

Jo. Ihr macht das schon. Schön die Dichtungsringe vom Dämpfer schrotten dabei... :roll: Ich habe keineswegs behauptet, dass genau nur so geht wie ich es beschrieben habe. Es ist einfach die Methode, die sich als gebräuchlichste herausgestellt hat. Das Rumgewemse im Radlauf habe ich auch hinter mir, es wäre ja nicht so, dass ich das nie probiert hätte.

 

naja...aber genauso stehts ja auch im FiestaHandbuch ne...

 

ja wie jetzt am besten machen will mir auch nen fahrwerk in der nächsten zeit einbauen.
Dämpfer sind mir eier .
Wenn die Dichtungen davon in den sack gehen.