Verschleißgrenze Zylinder/Kolben

Moin,

Habe beim 1.1er Daily den Motor nach 240tkm getauscht.
Lief 1a was die Zuverlässigkeit angeht, aber Ölverbrauch 1L/1000km oder mehr - hat AU nicht bestanden, Kat totgerusst und starker Ölqualm halt.
Der Austauschmotor wird jetzt erstmal "ewig" halten, hat neue Ventilschaftdichtungen von mir bekommen und Qualmt null.

Aber aus reinem Interesse habe ich den alten Motor mal zerlegt.
Ich hatte vor 2 Jahren die Ventilschaftdichtungen getauscht, hatte keine Besserung gezeigt.
Bei Zyl.3 musste ich einmal im Monat die Zündkerze von Ölkohle befreien, sonst wäre er ausgefallen.

Nun dachte ich, daß entweder Kolbenringe gebrochen sind, oder klemmen, Zylinderlaufbahnen sichtbäre Schäden etc haben whatever.

Habe die Zylinder gezogen:
Aber rein augenscheinlich alles gut, alle Kolbenringe sind ganz und beweglich.
Zylinderlaufbahnen alle gleichmässig ohne Macken oder so. Kolbenboden Verrusst, aber sonst nix sichtbares. Kopf+Ventile natürlich auch verrusst.

Was mir aber auffällt, daß die oberen 3..4mm der Zylinderbahn fühlbar einen geringeren Durchmesser haben als der Rest,
dort wo sich halt auch bei erreichen von OT die Kolbenringe bewegt haben.

Ist dies tatsächlich Verschleiß in Form von erhöhtem Durchmesser des Zylinders, und dadurch keine richtige Zuverlässigkeit der Abdichtung durch
die Kolbenringe ?

Ich habe keine Zahlen von ist/soll, müsste mir eine entsprechende innen-Bügelmessschraube besorgen, und mir fehlt diesbezüglich
die Fach-Ausbildung um sowas richtig zu beurteilen, kann nur sagen was ich sehe und fühle.
Ich hätte sonst Lust den Motor zu überholen und u.A. die Kolbenringe zu erneuern, aber nur wenn sich danach der Ölverbrauch
normal einpegelt.

 

Moin!

Der obere Bereich der Zylinderlaufbahn ist der am höchsten belastete Bereich - klar, das hier auch der höchste Verschleiß auftritt. Temperatur und Druck wirken hier am stärksten, "pusten" die Kolbenringe regelrecht (und eigentlich auch gewollt) Richtung Laufbahn um die Abdichtung zu verbessern.
Eine Überholung ist für einen engagierten Motorenbauer kein echtes Problem, schwieriger ist da schon die Ersatzteilbeschaffung. Meines Wissens gibt es Kolben und Ringe nur noch von KS, fahre ich auch und kann nur Gutes darüber berichten.
Unangenehmster Part der Überholung: der Kolbenbolzen ist im Pleuel eingeschrumpft. Demontage der alten Kolben ist nur mit roher Gewalt unter Verlust des Kolbens möglich, der Zusammenbau neuer Kolben, -bolzen und Pleuel geht nur mit sehr viel Wärme und Erfahrung. Als ich meine neuen Kolben und penibel überarbeiteten Pleuel (erleichtert, geglättet, ausgewogen, kugelgestrahlt) zum Montieren gegeben habe, in dem Wissen das der Mann den Kram auf bis zu 800 Grad bringt, habe ich schlecht geschlafen . sehr schlecht...
Auf der Seite von KS gibt es im Downloadbereich eine Fülle von Infos zum Thema, sollte man sich ruhig mal antun.

Wenn Du mehr Info's brauchst, kannst Du dich gerne melden...


Grüße
Chris

 

äh, er schrieb:

Was auch logisch wäre weil der Druck bestimmt nichts an der Borhung ändert, Die Reibung im Bereich des Kolbenweges allerdings schon.

Probleme können aber vielfältig sein. Wie sehen die Zylinderwände aus? Glattpoliert oder noch einen deutlichen Kreuzschliff zu erkennen? Ich hätte in erster Linie bei dem Motor, Schadensbeschreibung und Laufzeit auf verkokte Abstreifringe getippt, aber die waren frei und gängig?

 

Moin!

Klar haben die oberen paar Millimeter einen fühlbar geringeren Durchmesser: der Teil wird von den Ringen gar nicht überlaufen....

 

sag ich doch, dein text liest sich aber genau andersherum.

 

Moin!

Ok, war missverständlich....

Der oberste Bereich der Laufbahn hat (nahezu) den Originalbohrungsdurchmesser, in gleicher Höhe des Feuersteges des Kolbens. Darunter kommt bei der Laufleistung ein meist deutlich fühl- und sichtbarer Absatz - der Durchmesser des Zylinders wird größer, bis hierhin laufen die Kolbenringe. Richtung Kurbelwelle wird die Bohrung normalerweise wieder kleiner, weil die Belastung durch die Kolbenringe - und damit der Verschleiß - abnimmt. Irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem die Kolbenringe ihrer Aufgabe nicht mehr nachkommen können, dem größer gewordenen Durchmesser können sie nicht mehr folgen.

Besser?

Die eigentliche Aussage sollte aber auch in die Richtung "kann man neu machen und der Motor ist dann wieder bei Null Kilometer" gehen...

Grüße
Chris

 

Hab mir mal eine Innendruchmesser-Messuhr ausgeliehen.
Alle Zylinder Innendurchmesser 68,8mm, das heisst was ?

Mit Motorenwerkstatt und Pipapo werde ich da sicher nicht beigehen.
Nen lauffähigen 1.1er krieg ich in der Bucht oder beim Entsorger für "noch wenige Euro".
Wäre eher der Spaß am Restaurieren gewesen.

 

Mach dochn versuch Mitm Akkuschrauber neu Hohnen, neue Kolbenringe und mal gucken was er macht

 

Haha,

Ich kann mit dem Maß 68,8 nix anfangen.
Ist das ok/verschleiß ?
Hohnspuren sehe ich nicht mehr, optisch wie längsgeschliffen, aber aalglatt die Flächen.

Warum der eine Zylinder so eine hohe Verkokung der Zündkerze hat konnte ich auch nicht erkennen.

 

Vermutlich hat der einfach Öl über die Ringe bekommen und mit verbrannt. Was willst du denn da jetzt sehen?

 

Mein Fachwissen und Erfahrung hören da auf, daher weiß ich nicht was ich sehen sollte.
Kann mir jemand zu dem gemessenen Maß was sagen?
Laut meinen Unterlagen ist die Bohrung 0,5mm geringer,das wäre dann die Abnutzung der letzten 240tkm ?
Wenn sich mit neuen Kolbenringen+Ventile einschleifen+Ventilschaftdichtungen da noch was rausholen lässt würde es mir den Spaß Wert sein.
Hohnen+neue Kolben blabla, da würd ich das ganze in die Tonne tun, wie gesagt AT.Motor ist drin und läuft.

 

Moin!

Na, wenn es nicht um den Spaß am Schrauben geht....

Kolbenringe gibt es von Goetze (ca. 10,-/Kolben) und eine Flexhonbürste z.B. bei Scheuerlein (ca. 70,-).

Vielleicht hab ich auch noch einen gemachten Block für Kleines, ich kuck nach Weihnachten mal. Das Standardbohrungsmaß ist übrigens 68,68mm - wenn ich mich recht erinnere.


Grüße
Chris

 

Kolbenringe habe ich in einschlägigen onlinebuchten schon gefunden, kenne mich mit vertrauenvollen Herstellern allerdings nicht so aus.
Flexhohnbürste - musste ich gerade googlen....
Ich dachte Hohnen ist wie eine Passbohrung die gefräst wird, das kann mit ner Bürste aufm Akkuschrauber gemacht werden ?

Bohrungsmaß hab ich wikipedia gefragt, gemessen sind es halt 68,8.
Im kalten Zustand haben die Zylinder ordentlich Spiel, was ja auch eigentlich gewollt ist.

Hat jemand ne Anleitung wie man die Nockenwelle zur Kurbelwelle ausrichtet beim Einbau, gibts da ne Markierung ?

 

Das Zahnsegment an der KW und NW haben einen Körnerpunkt.
die müssen gegeneinander stehen.

 

obergeil, danke

 

hast du das innenmaß an mehreren stellen im zylinder gemessen
einmal quer zum block und einmal längs
am besten die lehre einsetzen und einmal rundumdrehen .
wichtig ist auch das spiel der kolbenringe im kolben
(nicht das stoßmaß der ringe im zylinder).

 

Ja, habe ich, hoch und runter umd im Kreis bei allen 4en.
68,8mm mit der Innenmessuhr.
Soll ich das Spiel der Kolbenringe messen ? Die habe ich schon allesamt entsorgt, wie gesagt waren keine verklemmt - soweit ich das jedenfalls sehen konnte.
Rein subjektiv überrascht(oder auch nicht) mich das Spiel der Kolben im Zylinder, beim 16V (mit halber Laufleistung) ist das wesentlich geringer bis kaum spürbar.

Ich schau mir das mit den Hohnbürsten mal an und üerlege mir obs den Spaß wert ist mit neuen Kolbenringen etc.

Der letzte ohv den ich überarbeitet hab sieht gut aus und läuft bisher 1a, aber dort habe ich den Kurbeltrieb nicht angetastet, ventile einschleifen
und alle Dichtungen+Getriebe/Motorhalter ersetzt.
Die Dichtung in der Mitte der Einspritzung gabs bei Ford nicht mehr,habe aus Klingersil eine neue schneiden müssen.

 

Daß sieht doch mal super aus.

 

Beim Hohnen wird der Kreuzschliff im Zylinder hergestellt, das ist nicht vergleichbar mit eine "Passbohrung" hier geht es weniger um das exakte Maß, das muss vorher schon feststehen, sondern um die Oberflächenbeschaffenheit der Zylinderoberfläche. Der Kreuzschliff sorgt für feine Riefen in welchen sich das Öl festsetzt und so für eine Dichtung zwischen Zylinderwand und Kolbenring sorgen kann und ebenso den Gleitfilm für die Ringe an dieser stelle bietet.

Wenn dieser Kreuzschliff über die Jahre abgetragen wird werden die Zylinderwände allmählich poliert und der Schmierfilm kann abreißen, das sorgt für erhöhten Verschleiss und natürlich für erhöhten "Blow-by" Anteil.

Sehr schön vergleichbar mit frisch lackierten Oberflächen welche mit Nassschleifpapier angeschliffen werden. Ohne Anschliff perlt das Wasser direkt wieder ab, nach den ersten Schleifzügen setzt es sich schon in den Schleifriefen fest und wenn man dann die ganze Fläche angeschliffen hat, sieht man wie gleichmäßig der Wasserfilm auf der Oberfläche verteilt ist.

 

Man lernt nie aus ,danke, ok.
Werd mich da mal Stück für Stück dran machen als kleiner Winter-Spaß.
Hab schon ähnlich dem abgebildeten 1.3er viele Anbauteile sandgestrahlt und lackiert, dann mache ich mal weiter

Hab zuletzt in der Oberstufe als Praxisteil Kolbenringe getauscht und mit der Manschette die Kolben eingesetzt, das ist tatsächlich 18 Jahre her