Fahreindrücke eines Dieselfahrers mit dem Fiesta ST (182 PS)

Hallo zusammen,

ich hatte heute das Vergnügen, einen 2014er Fiesta ST zu fahren und wollte euch mal meine Fahreindrücke vermitteln.

(Den MK7 kenne ich bereits von meiner besseren Hälfte, doch hier als 1.2 Liter mit 82 PS.)

Auf die Ausstattung möchte ich hier nicht eingehen, da man fast alles ja in jedem Fiesta bekommt.


Das Fahrzeug hatte rund 10.000 km drauf, war also gut eingefahren.

So ging es auf die Straße und gleich zu Beginn der Fahrt fiel das sehr harte Fahrwerk, die zupackenden Bremsen, die für mich zu engen Recaro-Sportsitze sowie die aufdringliche Geräuschkulisse beim Beschleunigen auf.

Nach der Warmfahrphase ging es auf die Autobahn.

Schnell wurde klar, dass der 1.6 Liter Ecoboost mit dem kleinen Fiesta leichtes Spiel hatte.
Das maximale Drehmoment packte ab ca. 2000 U/min kräftig zu und hatte nach gefühlter, leichter Steigerung bei 5.500 U/min seine Entfaltung erreicht. Ab ca. 4000 U/min wird der Sound richtig schön kernig und zeichnet ein Lachen ins Gesicht.

Ich hatte mir zwar bei 182 PS in einem Kleinwagen etwas mehr Schub betreffend Popometer vorgestellt, doch ich bin wahrscheinlich verwöhnt durch meinen 2.2 Liter Diesel im Mazda 3 mit 185 PS und 400 Nm.

Der Fiesta hat hier natürlich den Vorteil, ein langes, nutzbares Drehzahlband zu haben.

Zudem macht der kernige Sound in den höheren Drehzahlen richtig Spaß und verleitet zum Runterschalten und Beschleunigen.

Der Fiesta ST scheint mir ein reines Spaßauto zu sein, das mir für den Alltagsgebrauch zu sportlich wäre.
Die Sitze wären mir auf längeren Strecken wahrscheinlich zu "packend".
Man fühlt sich zwar sicher verpackt, doch das geht meiner Ansicht nach zu Lasten des Freiheitgefühls.

Zum Kraftstoffverbrauch im Alltag kann ich nichts sagen, da es bei der Fahrt um Leistungseindrücke ging.
Nach etwa 30 km Spaßfahrt zeigte der Bordcomputer einen Durchschnittsverbrauch von 11,5 Liter an.

Alles in allem ein super Spielzeug.

 

Hi,

danke für den Bericht. Ich denke du beschreibst es hier genau richtig. Der ST ist von Ford als Spaßauto platziert und demnach ist der Langstreckenkomfort natürlich total untergeordnet.

Bisher ist das Fazit von fast allen Tests (egal ob Autozeitung oder auch Top Gear), dass der Fiesta ST ochsenspaß macht.

Mich ärgert hier immer, dass die ST Modelle von Ford gerade in der Autozeitung nie gewinnen dürfen, weil letztlich dann doch die "Alltagstauglichkeit" nicht hoch genug ist.
So wurde beim Focus ST Kombi bemängelt, dass er den Auspuff in der Mitte hat und somit keine Anhängerkupplung verfügbar ist. Beim Fiesta wurde ihm den höchsten Spaß bescheinigt, jedoch war dann wieder irgendwas anderes (vermutlich zu viel Hartplastik...).

Leider konnte ich den ST bisher aber noch nicht selbst fahren.

 

Das war doch beim Vorgänger schon so und auch früher immer ganz normal, daß VW da die Nase vorn hat. Böse Zungen behaupten ja, das wäre nur weil VW mehr Kohle an die entsprechenden Magazine überweist. Tim Schrick meinte allerdings, der 2.0er ist im direkten Vergleich mit dem Polo GTI (damals noch der 1.8T mit 150 PS) deutlich besser.

Und so schlimm kann der neue ST gar nicht sein. Meiner hat nur fünf Gänge, das nervt (manchmal). Aber auch der ist keine Reiselimo (auch weil dafür zu klein) und wurde nicht für die Autobahn gebaut. Abgesehen davon... Außer in Deutschland stört der fehlende 6. Gang kaum. Und mit dem Radstand und dem Fahrwerk... Probleme kommen da nicht auf, aber über 200 muß man auf der Autobahn schon hellwach sein und sollte wissen was man tut.

Interessieren würde mich allerdings schon, wie sich der Neue in Sachen Lenkung und Fahrwerk im direkten Vergleich zu meinem schlägt...

 

Schau dir mal das Video hier an: https://www.youtube.com/watch?v=Fzb6z6f0cbY
Ab Minute 6 kommt der Einzeltest des Fiesta ST und das sagt meiner Meinung nach alles.
Der Hammer wieviel Fun der mit dem Bock hat.

 

Schön beschrieben.

Ich denke dein Text trifft es hervorragend.

Ich fahre einen 2013er ST und kann alle Deine Argumente recht gut nachvollziehen. Der ST war für mich ein guter Kompromiss aus Spass und Alltagsnutzen. Vom Verbrauch noch erträglich und der Fun Faktor unbezahlbar. Zudem war wichtig das ich noch meine Kinder transportieren kann. Meine Frau fährt einen Mondeo MK3 Kombi - somit machte mein bisheriger Wagen (Mitsubishi Galant EA0 GDI - 150PS) keinen rechten Sinn mehr.

Dann kam der Fiesta - und ja - er zaubert jeden Tag ein Lächeln auf meine Lippen. Der Verbrauch hält sich trotz undankbarer Kurzstrecke mit aktuell 8.9 Litern im Rahmen (kaum 5km - Schule + Arbeitsstelle). Mit dem Galant (2.4 Liter, R4, 150PS, 225nm) war ich mit 11-12 Litern dabei. Meine Frau verbläst mit dem Mondeo MK3 Turnier (V6 2.5L 170PS 220nm) irgendwas zwischen 12-13.

Fahrkomfort ist wirklich nicht so sein Ding. Autobahn kann man machen - aber es macht nicht wirklich Spass. Bis Tacho 245 ging bei mir bisher Alles - aber wenn man dann die 26Liter Momentanverbrauch anschaut - merkt man schnell, wie Sinnlos das eigentlich ist. Bei 150/160 km/h säuft er aber auch nicht anders als jeder 0815 2.0L Diesel. Auf der Rennstrecke zeigte sich aber auch schnell, dass die unter Volllast angezeigten 25-40 Liter durchaus ernst zu nehmen sind. Aber klar - da fährt man meist wirklich fast nur digital. Und von den Rundenzeiten ist er echt fix. Trotz einem Noob wie mir, waren meine Zeiten verdammt nah an einem Fahrwerksoptimierten MX5 (160PS). Mit sauberen Runden ist der MX5 kein Problem - denke ich.

Pauschal würde ich behaupten - Je kurviger die Strecke - umso mehr Spass macht der Fiesta ST. Für mich idealerweise Bergauf, weil er da nicht ganz so schnell ist - und man trotzdem den Druck vom Turbo geniesen kann. Bergab läuft man recht schnell in das Problem, dass man sich selbst überschätzt. Der Wagen ist zwar leicht - aber die Physik überlisten kann niemand. Zudem ist der Grenzbereich deutlich enger. Wo man beim Mondeo schon längst aufgehört hat, hat man im Fiesta das Gefühl es wäre alles im grünen Bereich. Doch spätestens beim nächsten Bremsmanöver merkt man, wie das ABS ganz schön zu tun hat um den Wagen wieder rechtzeitig unter Kontrolle zu bringen. Auf der Strecke ist er aber immer noch brav genug, dass dies bei mir noch nie zu Scheißausbrüchen geführt hat.

Um es kurz zu machen - eine Reise Limosine ist er nicht - aber ein Grinse-Verstärker alle mal.